Polizeipräsident Andreas Stüve empfing im Polizeipräsidium Essen sechs couragierte Bürgerinnen und Bürger. Sie alle haben sich im Laufe des vergangenen Jahres für andere Menschen eingesetzt, Zivilcourage gezeigt.
Unter ihnen ist auch Stevan Odiesch. Der 19-jährige Essener war am 2. Juni 2023 mit einem Freund in Altendorf unterwegs. Plötzlich wurde er von einer älteren Dame in der Grieperstraße angesprochen. Sie wurde kurz vorher von Trickbetrügern bestohlen, wie es in einer Polizeimeldung heißt. "Wir haben nicht gezögert und sind den beiden Tätern sofort hinterhergerannt", erinnert sich der 19-Jährige.
Sie haben die beiden Betrüger, die zuvor bei der Seniorin an der Haustür um eine Spende gebeten hatten, eingeholt, festgehalten und aufgefordert, die Beute herauszurücken. Stevan Odiesch rief die Polizei - dann griffen ihn die Täter sogar an! "Ich habe mich nicht provozieren lassen", betont der Essener.
Die Polizei traf ein, die Geldbörse der 84-Jährigen wurde sichergestellt. "Das war gut, denn die Dame wollte am nächsten Tag in den Urlaub fahren und brauchte dafür ihren Personalausweis." Noch heute sehe Stevan Odiesch die Dame in der Nachbarschaft. "Ich freue mich, dass ihr nichts Schlimmeres passiert ist und ich ihr helfen konnte."
Auch Christian Hartmann avancierte zum Helden. Am 15. Februar vergangenen Jahres wurde einem 61-Jährigen in der Manteuffelstraße der Rucksack entrissen und die Geldbörse gestohlen. Christian Hartmann war gerade zu Fuß unterwegs. Er stellte sich dem Täter in den Weg. Als dieser flüchtete, verfolgte der 45-Jährige den Räuber.
"Ich hatte gerade meine Krebs-OP hinter mir und habe nicht damit gerechnet, dass ich solche Kräfte mobilisieren kann", erzählt der Essener mit einem Lächeln auf den Lippen. "Ich bin sogar über eine rote Ampel gerannt. Als die Polizei eintraf, war ich völlig außer Atem und konnte nur noch auf den Täter zeigen. Es war eine filmreife Festnahme." Dann wird Christian Hartmann ernst: "Ich habe als Rettungsassistent gearbeitet. Aufgrund meiner Erkrankung kann ich diesen Beruf nicht mehr ausüben. Und obwohl ich krank bin, kann ich anderen Menschen helfen."
Einige weitere Preisträger berichten, dass auch andere Zeugen vor Ort waren. Doch die haben oft nur zugeschaut oder sind vorbeigegangen. Alle Anwesenden waren sich einig: Es ist „völlig normal“ anderen Menschen in Notsituationen zu helfen - eine tolle Einstellung!
Foto: Polizei Essen
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