„Besonders in den sozial schwächeren Stadtteilen sind solche Anlaufstellen wichtig und essenziell für ein funktionierendes Zusammenleben auf allen Ebenen“ – so lautet einer der vielen Stimmen, die sich ganz klar gegen die Schließung des Standorts Jugendhilfswerk deinKult e. V. mit dem deinKult Café aussprechen. Entgegen vielen Behauptungen bleiben das Jugendhilfswerk und das Café auch über 2023 hinaus in der Karl-Denkhaus-Straße ansässig. Einen gültigen Vertrag gibt es bis 2027 – mindestens.
Am Samstag (2. Dezember) fand zu der Thematik eine Podiumsdiskussion statt. Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen, SPD-Politiker Martin Schlauch und Hicham El Founti von der Jungen Union Essen nahmen teil. Insgesamt über 2.500 Unterschriften wurden bereits gegen die Schließung gesammelt.
Wie geht es mit dem deinKult Café in der Karl-Denkhaus-Straße weiter? Diese Frage beschäftigt nicht nur das Betreiber-Ehepaar Eyyüphan und Neslihan Duy, sondern auch unzählige Menschen aus dem Stadtteil Altenessen, der Verwaltung und Politik. Denn den Duys, und allen anderen Vereinen im Gebäude, wurde von den Betreibern zum 31. Dezember 2023 gekündigt.
„Der Stadtteil ist bunt und vielfältig. Trotzdem bleiben viele unter sich. Hier ist das ein Stück weit anders. So einen Ort gab es in Altenessen bislang nicht. Deswegen bin ich den Duys auch dankbar dafür, dass sie ihn hier geschaffen haben“, betonte Kufen im Rahmen der Diskussion.
Das deinKult Café ist ein Treffpunkt für Jung und Alt – unabhängig von Religion und Kultur. Jeder ist willkommen. Doch nicht nur das Café an sich trägt enorm viel zum sozialen Miteinander in dem Brennpunktstadtteil bei. Auch das Jugendhilfswerk ist eine wichtige Anlaufstelle. Hier werden unterschiedliche Projekte vollzogen. „Wir kochen für Obdachlose, gehen ins Demenzhaus und bespaßen die Menschen dort, um nur mal einen Bruchteil unserer Projekte zu nennen“, erklärt Neslihan Duy.
„Wenn wir von sozialer Gerechtigkeit reden, ist es wichtig, dass wir den Stadtteil fördern“, findet Eyyüphan Duy. Der Initiator macht kein Geheimnis daraus, dass er sich von den Betreibern der Immobilie hintergangen fühlt. „Ich weiß, dass die Stadt nicht das Zünglein an der Waage ist, sondern der Verein RAA.“ Verschiedene Kaufangebote für das Gebäude wurden abgelehnt. Auch die Duys boten an die Immobilie aufzukaufen. Sogar die Stadt Essen wollte das Gebäude kaufen.
Doch bislang ist noch nicht klar, wer oder ob überhaupt jemand das Gebäude gekauft hat. Fakt ist aber: „Wir gehen hier nicht heraus“, betont Neslihan Duy. Sie erläutert die rechtliche Lage: „Wir haben die Kündigung zum 31. Dezember 2023 bekommen und die ist juristisch nicht haltbar. Unser Rechtsanwalt hat auch gesagt, deinKult hat während der Pandemie und während der ganzen Einbrüche die Miete und die Betriebskosten immer bezahlt. Es gibt keinen Ausstieg aus dem Gewerbemietvertrag. Juristisch ist die Sache bis 2027 sicher – mindestens, denn wir haben auch die Option von zweimal plus fünf Jahre.“
Besonders ärgert sich Neslihan Duy darüber, dass verbreitet wird, dass das Café zum 31. Dezember 2023 schließen würde. „Das ist nicht der Fall, weil die rechtliche Lage so weit klar ist.“ Und auch ein Umzug innerhalb Altenessen sei nicht mal eben so einfach zu stemmen. „Wenn hier jetzt ein Cut kommen sollte, aus welchen Gründen auch immer, oder wenn hier der Stecker gezogen wird, auch wenn es rechtlich nicht okay ist und wir einen anderen Standort in Altenessen finden müssen, dann frag ich mich, wer übernimmt die Kosten?“
Eine Frage, die bislang noch völlig offen ist. Aber so weit wird es vorerst auch nicht kommen. Das deinKult Café bleibt auch weiterhin für seine Gäste geöffnet. Die Projekte des deinKult Jugendhilfswerk finden weiterhin statt.
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